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Leben
Mind, Body, Soul: Die tägliche Praxis
Einfache Grundlagen für starke mentale Gesundheit

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Leben
Einfache Grundlagen für starke mentale Gesundheit
von Bärbel
»Die größte Entdeckung meiner Generation ist, dass Menschen ihr Leben ändern können, indem sie ihre Geisteshaltung ändern.« – William James (1842-1910), amerikanischer Psychologe und Philosoph
Wenn wir über mentale Gesundheit sprechen, klingt das oft nach etwas Kompliziertem, das wir erst verstehen, analysieren und dann mit aufwendigen Methoden angehen müssen. Doch was, wenn die Antwort viel einfacher ist? Was, wenn mentales Wohlbefinden weniger eine komplizierte Wissenschaft und mehr eine Choreografie ist – ein harmonisches Zusammenspiel verschiedener alltäglicher Praktiken, die ineinandergreifen wie die Bewegungen eines Tanzes?
Der amerikanische Psychologe William James erkannte bereits im 19. Jahrhundert, dass wir durch bewusste Veränderungen unserer Gewohnheiten und unseres Denkens unser Leben grundlegend gestalten können. Diese Erkenntnis ist heute aktueller denn je. In einer Zeit, in der mentale Erschöpfung und Überforderung weitverbreitet sind, lohnt es sich, auf die Grundlagen zurückzukommen – auf das, was wirklich wirkt.
Mentale Gesundheit ruht auf drei Säulen, die sich gegenseitig nähren und stärken: unserem Geist (Mind), unserem Körper (Body) und unserer Seele (Soul). Jede dieser Säulen braucht täglich Aufmerksamkeit – nicht viel, aber regelmäßig. Es ist wie beim Yoga: Nicht die eine intensive Praxis im Monat verändert uns, sondern die kontinuierliche, liebevolle Zuwendung zu uns selbst.
Unser Gehirn ist ein erstaunliches Organ. Es kann sich ein Leben lang verändern und anpassen – Neurowissenschaftler nennen dieses Phänomen Neuroplastizität. Die Forschung zeigt, dass mit jedem Lernprozess neue Verbindungen zwischen Nervenzellen geknüpft werden. Das Gehirn wird wie ein Muskel trainiert, die benutzten Hirnbereiche werden besser durchblutet und können sogar messbar größer werden (Draganski et al., 2004, Nature).
Im Alltag laufen wir jedoch oft in denselben Bahnen: Wir fahren denselben Weg zur Arbeit, treffen dieselben Menschen, denken dieselben Gedanken. Das macht geistig träge. Wer sein Gehirn wecken will, muss ihm neue Reize und Herausforderungen präsentieren.
Praktische Anregungen:
Entscheidend ist: Wir brauchen Interessen außerhalb unserer Arbeit. Etwas, das uns fordert, inspiriert und unseren Horizont erweitert. Es geht nicht um Perfektion, sondern um das Gefühl, lebendig zu bleiben und sich weiterzuentwickeln.
Es klingt fast zu simpel, um wahr zu sein, aber Bewegung ist eines der wirksamsten Mittel für unsere mentale Gesundheit. Das gilt nicht nur in körperlicher, sondern auch in geistiger und psychischer Hinsicht. Wenn wir uns bewegen, wird das Gehirn besser durchblutet, Stresshormone wie Cortisol werden abgebaut und verschiedene Botenstoffe, die Glücksgefühle erzeugen, ausgeschüttet – Endorphine, Serotonin und Dopamin. Deshalb ist Bewegung ein wahres Wundermittel und wird in der Therapie auch gegen Depressionen und mentale Erschöpfung eingesetzt (Schuch et al., 2016, Journal of Psychiatric Research). Die Kunst liegt in der richtigen Dosierung. Überspitzt formuliert: Lieber jeden Tag spazieren gehen als einmal im Monat einen Marathon laufen. Es geht nicht um Höchstleistung, sondern um Kontinuität.
Und hier kommt Yoga ins Spiel. Yoga ist weit mehr als eine sanfte Bewegungsform. Es ist eine ganzheitliche Praxis, die Körper, Geist und Seele verbindet. Das Besondere ist die Verbindung von Atem, Bewegung und Achtsamkeit. Durch bewusste Bewegungen wird der Körper gestärkt, während die Atmung als Brücke zwischen körperlicher und emotionaler Ebene dient. Die bewusste Lenkung des Atems aktiviert das parasympathische Nervensystem – jenen beruhigenden Teil unseres vegetativen Nervensystems, der Stress reduziert und Erholung fördert.
Praktische Anregungen:
Während Geist und Körper oft im Fokus stehen, vergessen wir leicht die Seele. Doch was nährt eigentlich unsere Seele? Es sind oft die vermeintlich kleinen, schönen Momente: ein Sonnenuntergang, der Blick aufs Meer, ein Waldspaziergang, das Lachen eines Kindes, Musik, die uns berührt. Die Harvard Study of Adult Development, eine der längsten Gesundheitsstudien der Welt, zeigt eindrücklich: Was uns wirklich gesund und glücklich macht, sind nicht Geld oder Erfolg, sondern gute Beziehungen zu anderen Menschen (Waldinger & Schulz, 2023, Simon & Schuster). Menschen sind Beziehungswesen. Inspirierende Gespräche und fröhliche Gemeinschaftsaktionen beleben uns enorm – selbst wenn wir uns dabei konzentrieren oder körperlich anstrengen müssen. Einsamkeit hingegen kann krank und depressiv machen.
Der Soziologe Hartmut Rosa spricht von »sozialer Energie« – jener Kraft, die entsteht, wenn wir in echter Verbindung mit anderen sind. Deshalb ist es so wertvoll, die guten Praktiken zur Vitalisierung mit anderen zu teilen. Wer in Gemeinschaft joggt, kocht, musiziert oder meditiert, profitiert nicht nur von der Sache selbst, sondern auch von Austausch, gegenseitiger Anregung und geteilter Freude.
Praktische Anregungen:
Neben den drei Säulen gibt es zwei fundamentale Aspekte, die unsere mentale Gesundheit maßgeblich beeinflussen: Schlaf und Präsenz.
Schlaf ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Im Schlaf regeneriert sich unser Gehirn, verarbeitet Eindrücke und konsolidiert Erinnerungen. Chronischer Schlafmangel hingegen führt zu erhöhtem Stress, geschwächtem Immunsystem und beeinträchtigter kognitiver Leistung (Walker, 2017, Scribner). Die meisten Erwachsenen brauchen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Was oft unterschätzt wird: Nicht nur die Dauer, sondern auch die Qualität zählt. Wer eine Weile vor dem Zubettgehen das Handy ausschaltet, tut seinem Schlaf – und damit seinem Energielevel – etwas Gutes. Das blaue Licht von Bildschirmen hemmt die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon, und macht es schwerer, einzuschlafen.
Auch Tageslicht spielt eine wichtige Rolle: Es reguliert unseren zirkadianen Rhythmus und macht uns wacher und glücklicher. In der dunklen Jahreszeit könnte eine Tageslichtlampe Abhilfe schaffen. (Hat jemand von euch damit gute Erfahrungen gemacht?) Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen hat 21 Studien ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis: Zumindest kurzfristig kann helles, weißes Licht sowohl gegen Müdigkeit in der trüben Jahreszeit als auch gegen die Winter-Depression helfen.
In dem YOGAMOUR-Beitrag Dein Yoga Guide für besseren Schlaf hatten wir schon vor ein paar Jahren zum Thema »Ein starkes Trio: Schlafhygiene, Yoga & Meditation« ein paar Ideen zusammen getragen.
Wirklich präsent zu sein, fällt vielen von uns im digitalen Zeitalter schwer: Wir essen, während wir auf dem Handy scrollen. Wir unterhalten uns mit Freunden und checken nebenbei Nachrichten. Wir sind physisch an einem Ort, aber mental überall und nirgends. Diese ständige Fragmentierung unserer Aufmerksamkeit kostet Energie und verhindert echte Erfahrungen.
Der buddhistische Mönch Thích Nhât Hạnh sagt: »Der gegenwärtige Moment ist der einzige Moment, in dem wir wirklich leben können.« Wenn wir das Handy zur Seite legen und den Kopf heben, öffnen wir uns für das Leben, wie es gerade geschieht.
Praktische Anregungen:
Wenn wir uns so erschöpft fühlen, dass kein Werkzeug mehr zu helfen scheint, ist umso mehr Selbstfürsorge gefragt. Sich in Selbstmitgefühl üben ist dann der erste Schritt. Wir können lernen, zu akzeptieren, dass gerade nichts geht bzw. dass uns die Energie fehlt, ohne uns dafür zu verurteilen.
Neben der Arbeit sind vor allem Beziehungen, Gesundheit und Sinn wichtig. Und Entspannung. Kümmert euch um kleine oder auch große Zeitinseln, die euer Wohlbefinden nähren – das ist Maitri galore (maitri: liebende Güte). Ich nenne es kluge Selbstfürsorge. Denn wer selbst in seiner Kraft bleibt, kann für andere – und für die eigenen Ziele – da sein.
Mentale Gesundheit ist keine Einbahnstraße und kein Ziel, das man einmal erreicht. Es ist ein dynamischer Prozess, eine tägliche Praxis – ähnlich einer Choreografie. Wie beim Tanzen geht es nicht darum, jeden Schritt perfekt auszuführen, sondern im Fluss zu bleiben, sich auf die Musik des Lebens einzulassen und dabei auf den eigenen Körper zu hören. Die gute Nachricht: Wir müssen nicht alles auf einmal umsetzen. Schon kleine Veränderungen können große Wirkung entfalten. Vielleicht beginnen wir damit, morgens drei Dinge aufzuschreiben, für die wir dankbar sind. Oder wir nehmen uns vor, jeden Tag einen anderen Weg zu gehen. Oder wir etablieren eine fünfzehnminütige Yoga-Routine am Morgen oder am Abend. Was auch immer es ist – wichtig ist, dass es sich stimmig anfühlt und dass wir es regelmäßig tun.
Denn wie William James schon wusste: Wir können unser Leben ändern, indem wir unsere Geisteshaltung ändern. Und diese Veränderung beginnt mit kleinen, konkreten Schritten – jeden Tag aufs Neue.
Ich freu‘ mich immer über Inspiration und Austausch! Mich interessiert, was IHR Neues plant oder in letzter Zeit gelernt oder unternommen habt, um Körper, Geist und Seele in Schwung zu bringen. Ich persönlich hätte tatsächlich großes Interesse an einem Jodelkurs ;). Hat jemand Tipps dazu? Schreibt mir gerne unten in den Kommentaren.
Alles Liebe,
eure Bärbel
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Veröffentlicht am 30. November 2025 | Geschrieben von Bärbel | Alle Artikel von Bärbel
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Hallo liebe Bärbel, danke für die tollen Inspirationen! Ich habe beim Yoga-Retreat mit dir gemerkt, wie gut das Körper, Geist und Seele getan hat und zum Glück kann ich mir jeden Tag eine Portion davon über Yogamour holen.
Lustig, dass du das mit dem Jodeln sagst 😉 Ich mache schon seit einiger Zeit einen Jodelkurs hier in Murnau und der macht viel Spaß, ist ein absolutes Achtsamkeitstraining und wir haben eine tolle Gemeinschaft. Also sehr zu empfehlen! Aber ich denke zu weit weg für dich.
Das klingt super! Macht deine „Jodellehrerin“ auch Workshops für Anfängerinnen? Dafür fahre ich doch gerne nach Murnau! Liebe Grüße!