Text von Verena Di Bernardo
Willkommen zurück - es ist Herbst und damit wieder Zeit für eine neue Yang & Yin-Session bei YOGAMOUR! Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin macht es zu dieser Zeit Sinn, sich dem Metall-Element und seinen Eigenschaften zuzuwenden. Während im Spätsommer vor allem die Themen des Erdelements in der Natur (draußen und in uns) vorherrschen, lenkt die alte chinesische Weisheitstradition den Fokus nun in die Tiefe der Erde: Dort befindet sich das »edle« Element, es ist ihr Schatz.
Herbst und Metall
Vielleicht hilft ein weiteres Bild, sich den Zusammenhang zwischen der Natur im Herbst und dem Element Metall vor Augen zu führen: Symbolisch gesehen fallen im Herbst die Früchte (der Vergangenheit) zur Erde - und auch wir dürfen das zuvor Entstandene und Gewachsene zu dieser Zeit guten Mutes wieder loslassen und freigeben. Die Samen fallen zur und in die Erde, damit daraus wieder Neues, eine neue Generation, erwachsen kann...
Vielleicht kannst du dir gut vorstellen, dass der Prozess des Loslassens mit all seinen Facetten und zugehörigen Emotionen DIE große Aufgabe in dieser Jahreszeit ist. Einer der großen Schätze der Metallelements, der in unserem Inneren verborgen liegt, ist dabei unser Selbstwert - es heißt, dass dieser gestärkt wird, wenn das Metallelement ausbalanciert ist.
Zugeordnete Organe und Meridiane
Die dem Metall zugeordneten Organe und Meridiane sind Lunge und Dickdarm. Auch zu diesen Organen passt wunderschön das Bild des kontinuierlichen Wechsels zwischen Aufnehmen und Abgeben/Gehen lassen: Luft wird ein- und ausgeatmet, Nahrung aufgenommen und ausgeschieden. Und nur wenn wir loslassen können, haben wir wieder Platz, um Neues einzuladen. :)
Eine sehr wichtige Funktion der Lunge ist dabei laut TCM, über das Qi in unserem Körper zu regieren und es dort zu verteilen. Diese Aufgabe übernimmt sie nicht nur über das respiratorische Systems, sondern auch durch das Verteilen des »Wei Qi«, einer Abwehr- und Schutzenergie, die der Funktion unseres Immunsystems gleichgesetzt werden kann. Diese Energie wird nach fernöstlicher Vorstellung von der Lunge an die Oberfläche unseres Körpers transportiert, wo sie direkt unter der Haut wie eine Art Schutzschicht zirkuliert, um das Eindringen von pathogenen Einflüssen zu verhindern.
Yogapraxis im Zeichen des Metall-Elements
Um zu verstehen, weshalb Bärbel in dieser Herbst-Folge genau DEN Flow und diese āsanas ausgewählt hat, sollten wir uns die Meridian-Verläufe von Lunge und Dickdarm bewusst machen. (Im Detail sind sie weiter unten beschrieben.) Genau wie beim Feuerelement (Sommer) befinden sich die Meridiane ausschließlich im oberen Körperbereich und vor allem an den Armen. Der Lungen-Meridian verläuft an der Arminnenseite und im Bereich der Schulter und des Schlüsselbeins; der Dickdarm-Meridian an der Armaußenseite, über Schulter, Nacken, bis hin zum Gesicht.
Es gibt also im Yoga nicht allzu viele āsanas, die sich in erster Linie mit diesen Körperbereichen auseinandersetzen, bis auf eine - wichtige - Ausnahme: alle »Herzöffner« bzw. den Brustkorb weitenden Haltungen!
Deshalb findest du im Yang-Teil dieser Session viele »Lift your Heart«-Elemente und im Yin-Teil so schöne Herzschmelzer wie Panther, twistendes Kleinkind, Broken Wings und Katzenschwanz. Außerdem empfiehlt sich zur Stärkung dieses Elements im Grunde alles, was das Immunsystem stärkt: also Yoga und Entspannung an sich, Pranayama und die Arbeit mit verschiedenen Akupressurpunkten, denen eine Fähigkeit als »Immun-Booster« nachgesagt wird...
Akupressurpunkte von Lunge und Dickdarm
Du kennst das bereits aus den vorherigen Yang & Yin-Folgen: Auch dieses Mal haben wir drei Akupressur-Punkte ausgewählt, die durch Klopfen oder Massage stimuliert werden. Zwei - Lunge 1 und 7 - befinden sich auf dem Lungen- und einer - Dickdarm 4 - auf dem Dickdarm-Meridian. Neben anderen Wirkungen, die Bärbel im Video beschreibt, wird diesen Punkten nachgesagt, dass sie dein Abwehr-Qi oder den Selbstwert stärken. Auf jeden Fall nicht schlecht, oder?
Ich wünsche dir ganz viel Freude bei Üben, Stärken und Loslassen!
Deine »Yogafee« Verena