Man nutzt nicht seinen Körper, um in die Yogahaltung zu finden, sondern die Yogahaltung, um in den Körper zu finden.
Bernie Clark
Ohne bewegliche Hüftgelenke kein guter Yogi?
Habt ihr euch schon mal gefragt, warum manche Yogi:nis ganz einfach und im Kaltzustand zum Beispiel im vollen Lotus sitzen können, während sich andere schon schwer tun, den Schneidersitz einigermaßen ansehnlich zu meistern? Ihr dürft beruhigt sein. Es liegt nämlich nicht daran, dass erstere jeden Tag diszipliniert Yoga āsanas praktizieren, sondern daran, dass der individuelle Bewegungsspielraum, ich nenne ihn ab jetzt ROM ( = Range Of Motion), von Mensch zu Mensch stark variiert.
Ästhetik und Funktionalität
Im Yoga-Business wird immer noch und wurde schon vor über 100 Jahren die Ästhetik der Yoga āsanas zelebriert. Schöne, junge und attraktive Menschen auf Yogamagazin-Covern und in den sozialen Medien (damals in den Palästen von indischen Maharadschas) üben ihre Posen bis zur Perfektion vor. Wer herausfordernde āsanas ästhetisch ausführt und dabei auch noch gut aussieht, zieht Kunden an. Das ist die geschäftliche Seite der Medaille und die darf auch sein. Zum Glück ist es im Yogaunterricht ganz anders als in Büchern, Zeitschriften und sozialen Medien. Hier darf (und sollte) variiert und auf die individuellen Bedürfnisse der Yogaschüler:innen eingegangen werden. Und wenn du lieber für dich zu Hause übst, sei es online, mit Videos oder als Self Practice, ist ganz wichtig, dich immer wieder zu fragen: „Wie fühlt sich diese Haltung für mich an?“ Ist die Antwort: Gut. Super. Herausfordernd, aber angenehm oder so ähnlich, dann ist es die richtige Haltung. Ganz gleich, wie sie von außen betrachtet aussieht.
Hüftkönner und Anatomie
Ich habe irgendwann damit aufgehört, Yogahaltungen mit der "Zielzone Hüftgelenke" als Hüftöffner zu bezeichnen. Ich nenne sie Hüftkönner. Denn manche Hüftgelenke lassen sich gefühlt nicht öffnen. Das liegt nicht an der mangelnden Übung, sondern am individuellen ROM.
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