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Leben
Die Wechseljahre umarmen – jetzt passiert Neues!
Infos, Yogatipps, Links, Podcasts
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von Bärbel
Die Wechseljahre (Klimakterium) schlichen sich in mein Leben als ich Mitte 40 war – es war, ähnlich der Pubertät, ein langsamer Prozess, in dem die Hormone Progesteron und Östrogen wild zu tanzen anfingen. Ich war in dieser Lebensphase in der Prämenopause (Phase 1), dann in der Perimenopause (Phase 2) – mit allen Symptomen, die in den darauf folgenden Jahren durch neue Bücher, Podcasts und Webseiten öffentlich gemacht wurden.
Zum Glück hatte ich ein buntes Potpourri an Hilfsmitteln aus der Yogawerkzeugkiste parat. Davon gingen die Symptome nicht weg. Aber ich lernte, mit dieser neuen, teils aufregenden und spannenden Phase meines Lebens umzugehen. Ich informierte mich, fragte neugierig nach, hörte zu, probierte aus. Die Neugierde und das Ausprobieren hält bis heute an, obwohl ich mittlerweile in der Postmenopause (Phase 3) angekommen bin.
In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und Recherchen mit euch, z.B. allgemeines Wissen zum Thema Menopause, Links zu wertvollen Webseiten, Büchern, Podcasts und wie ihr aus yogischer Sicht mit dieser Lebensphase umgehen könntet. Ich möchte euch inspirieren, die Wechseljahre zu umarmen und euer Leben selbst in die Hand zu nehmen – egal, ob ihr in euren Dreißigern oder Sechzigern seid.
Laut KI (mit Daten bis Oktober 2024) leben in Deutschland etwa 10,5 bis 11 Millionen Frauen in der Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren. Diese Zahl basiert auf den demografischen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Ein Großteil dieser Frauen ist also altersgemäß in der Prämenopause, Perimenopause oder Postmenopause.
Laut dem Institut für angewandte Forschung Berlin (ifaf) und ihrem deutschen Forschungsprojekt über die Wechseljahre, genannt MenoSupport, muss in Deutschland jede vierte Frau in den Wechseljahren beruflich kürzertreten. Gleichzeitig sind die Wechseljahre am Arbeitsplatz ein Tabuthema. Ich habe gelesen, dass der US-Wirtschaft jährlich allein durch den Ausfall von Arbeitszeit aufgrund von Wechseljahres-Symptomen ein Schaden von rund zwei Milliarden Dollar entsteht (New York Times, April 2023). Das könnte in Deutschland ähnlich sein.
»Die tatsächliche Zahl der aktuell von Wechseljahrsbeschwerden betroffenen Frauen in Deutschland lässt sich laut der 24 Gründerinnen der Initiative wirsind9millionen nicht exakt beziffern, da die Erfahrungen sehr individuell sind und nicht alle Frauen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Im März 2023 haben die Gynäkologin und Bestseller-Autorin Dr. Sheila de Liz und die Autorin und Journalistin Miriam Stein auf Einladung der Abgeordneten Dorothee Bär und Julia Klöckner mit über 100 weiteren Frauen – Gesundheitsexpertinnen, Journalistinnen, Heilpraktikerinnen, Psychologinnen, Ärztinnen, Gründerinnen und Influencerinnen – im Rahmen der ersten Parlamentarischen Veranstaltung auf die Missstände in der Versorgung, in der medizinischen Ausbildung und im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umgang mit den Wechseljahren aufmerksam gemacht. Aus der gemeinsamen Erfahrung entstand die #wirsind9millionen-Kampagne.« (Zitat von wirsindneunmillionen.de)
Es gibt einige Probleme in der medizinischen Versorgung, an denen aktiv gearbeitet wird: »Es gibt keine Abrechnungszahl der Krankenkassen (ICD-10) für Wechseljahresbeschwerden, weswegen eine gründliche Behandlung für Gynäkolog:innen wirtschaftlich uninteressant ist. Ärztinnen:innen können nur um die 16 Euro pro Quartal für allgemeine Beratung abrechnen – egal wie oft eine Patientin kommt. Die Wechseljahre sind im Grundstudium Medizin überhaupt kein Thema. Und auch in der fachärztlichen Ausbildung bleiben sie ein Stiefkind der Gynäkologie, Hausärzt:innen können demnach keine Differentialdiagnose Wechseljahre stellen.« (wirsindneunmillionen.de).
Auf der Webseite der DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) wird das Thema Menopause nur stiefmütterlich erwähnt, wenn überhaupt.
Es gibt keinen Quick-Fix, der für alle Frauen vor oder nach der Menopause funktioniert. Jede Frau darf für sich einen individuellen Behandlungsplan erarbeiten (mit der Unterstützung von Ärztinnen und Therapeutinnen). Dieses »persönliche Handbuch« darf je nach Symptomen alle paar Wochen angepasst werden, denn die Hormone schwanken ja weiterhin.
Ich kenne Frauen, die ihre Wechseljahrs-Symptome ausgehalten haben, weil sie dachten, das gehört in diesem Alter dazu. Ich plädiere dafür, dass KEINE Frau auch nur eines der folgenden Symptome die nächsten Jahrzehnte aushalten muss:
Schlechter Schlaf, Erschöpfung und Müdigkeit, Gewichtszunahme und Verdauungsprobleme, Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Herzrasen oder -stolpern, starke Blutungen, Haarausfall, Vergesslichkeit, Konzentration und Nebel im Kopf, Stimmungsschwankungen, Wut und Aggression, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit, Libido und Sex gegen Null, Schmerzen beim Sex, Scheidentrockenheit (Vaginalatrophie), Inkontinenz, häufige Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen, Reizdarm, Hautprobleme, Gelenkschmerzen, Abnehmen der Knochendichte (Osteoporose).
Symptome, die unsere Lebensqualität in der besten Zeit unseres Lebens einschränken, können und sollen behandelt werden. Ratschläge wie »Da musst du durch!«, »Reiß‘ dich zusammen!«, »Stell dich nicht so an!« oder »Ist doch nicht so schlimm!« haben an dieser Stelle bzw. in dieser Lebensphase keinen Platz und zeugen von einem Mangel an Empathie (Sanskrit: karuna). Aber, und das musste ich auch erst lernen: Frauen, die womöglich betroffen sind, darüber NICHT reden und auch nichts ändern möchten, gilt es zu respektieren. (Dazu passt perfekt das Sutra 1.33 von Patanjali über Liebe und Mitgefühl: »Sich freuen, wenn andere Glück haben; ihnen zur Seite stehen, wenn sie leiden; sich für ihre guten Seiten begeistern und andere Seiten zu betrachten, ohne sie zu verurteilen: Dadurch werden Fühlen und Denken klar.«)
Wir Frauen werden in Deutschland im Schnitt 83,5 Jahre alt (und IHR werdet ja mit mir sogar 108). Das bedeutet, dass wir ab 50 noch mindestens 30 Jahre eine gute Lebensqualität haben dürfen. Es geht nicht nur um die Linderung von Beschwerden, sondern auch um die Vorbeugung von Herz- oder Gefäßerkrankungen, Gelenkproblemen und Osteoporose, die zur Gebrechlichkeit führen können. Wir dürfen in die Selbstverantwortung gehen, uns aktiv um uns selbst kümmern!
Bei leichten Beschwerden kann wunderbar in der Naturheilkunde gesucht und gefunden werden. Dasselbe gilt für TCM, Ayurveda und andere alternative Heilmethoden, an die ihr glaubt und die euch guttun. Dazu könnt ihr euch auch bei der dmg informieren und bei Ärztinnen und Therapeutinnen eures Vertrauens nachfragen. Bitte teilt in den Kommentaren eure Erfahrungen mit Naturheilkunde bzgl. der Wechseljahres-Thematik.
Dass kleine bis große Lifestyle-Umstellungen hilfreich sind, wisst ihr bzw. könnt ihr euch denken und ich persönlich halte sehr viel davon: Regelmäßige Bewegung (Spazierengehen, Funny Walking), Sport (z.B. Yogamour & Fit), gesunde, ausgewogene Ernährung, Reduktion von Zucker, Kaffee, Alkohol, Nikotin und scharfen Gewürzen (ja, nach mee-z’s Curries muss ich immer ein bis zwei Schichten Klamotten ausziehen!). Und natürlich hilft: Yoga. (Nicht als Sportersatz, sondern als Möglichkeit, Körper und Geist regelmäßig in einen Zustand zu bringen, in dem nichts fehlt. Das gibt Kraft, Halt, ist ein Anker in guten und weniger guten Zeiten.)
An ein bisschen Disziplin bzw. Dranbleiben geht nichts vorbei. Diese Initiative darf von euch selbst kommen – das kann euch kein Arzt, keine Ärztin, keine Therapeutin aufzwingen. Selbstwirksamkeit ist der Schlüssel. Bittet eure Partner, euch zu unterstützen bzw. zur Seite zu stehen. Gebt ihnen die Informationen weiter, die sie brauchen, um euch zu verstehen.
Bei starken, die Lebensqualität beeinträchtigenden Symptomen empfehle ich »Woman on fire« von Dr. Sheila de Liz oder »Die gereizte Frau« von Miriam Stein zu lesen. Ihr werdet euch verstanden und gesehen fühlen. Mit dem in diesen Büchern einfach und auf Augenhöhe vermittelten Wissen konfrontiert ihr die Gynäkologin/den Gynäkologen eures Vertrauens und erarbeitet mit ihr/ihm zusammen eine Lösung. Das Ziel: Eure Lebensqualität muss zurück! Das können Pflanzen sein oder auch eine Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen (HRT: Hormone Replacement Therapy oder auf Deutsch HET: Hormon-Ersatz-Therapie). Informationen zur HRT findet ihr zum Beispiel hier bei den Frauenärzten im Netz.
In den Wechseljahren sind wir manchmal sprichwörtlich »durch den Wind«, fühlen uns »on fire« oder schwer und träge. Erschöpfung, Ungeduld/Fahrigkeit oder Trägheit dürfen unterschiedlich »behandelt« werden. Vielleicht dauert es ein Weilchen, bis ihr die für euch richtigen Werkzeuge gefunden habt (Bewegung, Entspannung/Erholung UND Ernährung). Viele der Yoga-Werkzeuge, die ihr bei YOGAMOUR findet, können eure Zeit des Wandels auf positive Art und Weise unterstützen.
Svadhyaya (Sanskrit für Selbstanalyse) ist jetzt wichtiger als je zuvor. Sich selbst ganz bewusst nahekommen und sich in Selbstreflexion zu üben hilft, den Körper zum persönlichen Lesebuch zu machen. So können Muster aufgedeckt und dementsprechend bewusst gehandelt werden. Ein Meno-Tagebuch könnte helfen. Das Studieren der persönlichen Körperweisheiten ist ein stiller und oft fordernder Dialog. Feinfühliges Umgehen mit dem Körper fördert, sich selbst kennenzulernen. Man könnte zum Beispiel entdecken:
Im Yoga der Bewegung (Hatha Yoga, z.B. Vinyasa Yoga oder Yin Yoga) beginnt die Entdeckungsreise bei den āsanas. Das Üben und Fühlen der Yogahaltung deckt den Ist-Zustand auf und wir können lernen:
Haben wir unseren immer im Wandel bestehenden Ist-Zustand verstanden oder entdeckt, können wir uns auf die Schliche kommen und smart handeln:
Auf mentaler Ebene brauchen wir ganz viel PMA (Positive Mind Attitude bzw. eine positive Geisteshaltung), um der Veränderung unseres Körpers mit liebender Güte und Mitgefühl zu begegnen (Sanskrit: maitri und karuna). Auf körperlicher Ebene brauchen wir auf jeden Fall Kraft, um dem altersbedingten Muskelabbau und der Abnahme der Knochendichte entgegenzuwirken. Außerdem brauchen wir Ausdauer, um das Herz-Kreislauf-System fit zu halten. Und wir wollen Beweglichkeit, damit wir der Vielfalt des Lebens in all seinen Facetten aufrecht und mit offenem Herzen begegnen können.
Alle paar Monate werde ich angeschrieben und gefragt, ob ich ein Hormonyoga-Video machen kann. Kann ich nicht, da Hormonyoga eine ganz eigene Yogamethode ist, von der ich nur aus Büchern eine Ahnung habe. Hormonyoga wurde vor vielen Jahren von der brasilianischen Yogalehrerin Dinah Rodriguez ins Leben gerufen. Die bhastrika-Atemtechnik in Kombination mit bestimmten āsanas sollen dazu beitragen, den schwankenden Hormonspiegel auszugleichen. Man findet dazu Videos unterschiedlicher Lehrerinnen auf YouTube.
Deutsche Menopause Gesellschaft e.V. (dmg): Kostenlose Informationsveranstaltungen im Rahmen der Wechseljahre – Wissen macht cool-Kampagne der Deutschen Menopause Gesellschaft, die monatlich online stattfinden.
Wenn die Gynäkologin/der Gynäkologe eures Vertrauens eure Beschwerden nicht ernst nimmt, ist es vielleicht Zeit, eine neue Fachärztin zu suchen. Jemanden zu finden kann sich als schwer erweisen, da viele Praxen keine Neu-Patientinnen aufnehmen (können). Aber: Manche Krankenkassen bieten auf ihrer Webseite eine Arztsuche an (z.B. die Techniker Krankenkasse). Ihr schreibt im Kontaktformular, was ihr sucht (ich empfehle eine Gynäkologin mit dem zusätzlichen Facharzt Endokrinologie), die Krankenkasse macht euch einen Termin in der entsprechenden Praxis. Bei häufigen Harnwegsinfekten lohnt es sich auch mal, eine Urologin aufzusuchen.
Ich habe während meiner Internet-Recherche zu Frauenärztinnen mit Schwerpunkt Menopause gesehen, dass immer mehr Gynäkolog:innen Wechseljahres-Sprechstunden anbieten (auch Video-Sprechstunden), die allerdings privat zu bezahlen sind. Recherchiert dazu Frauenärztinnen in eurer nahen Umgebung und schreibt sehr gerne unten in den Kommentaren, was ihr in eurer Stadt herausfinden konntet.
Schreibt unbedingt unten in die Kommentare, welche Tipps, Tricks, Bücher und Adressen ihr empfehlen könnt und welche Fragen euch beschäftigen! So können wir hier bei YOGAMOUR eine kleine, feine Austausch-Plattform bilden, von der alle Frauen profitieren können!
Viel Freude beim neugierigen Nachlesen, Recherchieren, Entdecken! Auf noch viele Jahre des gemeinsamen Wachsens auf allen Ebenen. Auf dass wir immer weiser und gelassener werden ;). Und: Lachen hilft
»Ab 40 kannst du vielleicht keine Buchstaben mehr aus der Nähe erkennen … aber dafür die Idioten aus der Ferne …«
Ich drück‘ euch, alles Liebe,
Bärbel
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Veröffentlicht am 4. Mai 2025 | Geschrieben von Bärbel | Alle Artikel von Bärbel
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Hahaha ….wie lustig, der Spruch am Ende, genau so ist es!
Liebe Bärbel,
herzlichen Dank, für deinen super recherchierten Artikel! Was für ein Schatz, so eine inhaltlich fundierte Zusammenfassung plus variantenreiche Auflistung an weiteren Tipps und Wissensquellen präsentiert zu bekommen.
Danke für deine Mühen!
Liebe Grüße, Tina
Danke, liebe Tina :)! Ja, ich habe lange und viel gesammelt und mir Gedanken gemacht, wie ich ALLE Frauen abholen kann. So einen Artikel hätte ich mir vor Jahren gewünscht… . Liebste Grüße, Bärbel
Vielen Dank, Bärbel, für einen weiteren guten Artikel! So gut recherchiert und trotzdem ganz leicht zu lesen! Voll mit Wissen und Informationen sich weiter damit zu befassen!
Ich hoffe, Ihr macht nochmal 15 Jahre 😉
Liebe Grüße, Carmen
Danke, Carmen, und ganz liebe Grüße! Bärbel